Sauberkeit: Wichtig ist vor allem, das
Terrarium regelmäßig zu reinigen! Auch sollten Futterreste wenn
möglich sofort entfernt werden.
Bei Schädlingsbefall (Substratmilben, Trauermücken, etc.)
sollte das Terrarium grundlegend gereinigt und desinfiziert
werden. Während Substratmilben (kleine, weiße Punkte am Glas
erkennbar) sowie Mücken (winzige, ca. 1mm große Fliegen) zwar
nicht per se schädlich für das Tier sind, so stellen diese doch
eine Quelle von Unwohlsein für den Besitzer dar. Von draußen
gesammelte Äste sollten daher im Backofen zuerst bei 100-120°C
ca. 3-5 Stunden erhitzt werden, bevor sie im abgekühlten
Zustand in das Terrarium gegeben werden können. Allerdings
schließt das den Schädlingsbefall nicht zu 100% aus. Wichtig
hierfür ist, dass nicht zu viel gesprüht wird, da die meisten
unerwünschten Mitbewohner im Terrarium es gerne feucht
haben.
Krankheiten: Bei falscher Haltung, aber auch
zufällig, können immer wieder Krankheiten, Verletzungen, etc.
auftreten. Diese sind nicht immer tödlich und können mitunter
mit viel Geduld behandelt werden, sofern sie rechtzeitig
erkannt werden. Wir geben hier einige Tipps für häufige
Probleme bei Mantiden. Wir beantworten auch gerne individuelle
Fragen.
Dunkle Flecken an
Gaze oder Glas: Ein Hinweis auf Übelkeit.
Mögliche Ursachen: Verdauungsprobleme (zB. zu niedrige
Temperatur, zu viel Futter), zu hohe Luftfeuchtigkeit, zu wenig
Belüftung / Staunässe.
Mögliche Behandlung: Erhöhung der Temperatur, nicht
sprühen, Terrarium mit heißem Wasser reinigen, Einrichtung
säubern, Umstellung auf Fliegen als Futter.
Schwarze Flecken am
Auge:
Mögliche Ursachen: Alterungserscheinung
(unbedenklich), mechanische Verletzung (zB. Tier schlägt Kopf
gegen Glas), Entzündung (zB. kurz nach Häutung).
Mögliche Behandlung: Größeres Terrarium, Gazekasten
statt Glas. Ist weitgehend unbedenklich, da die Tiere meistens
trotzdem gut sehen und ein normales Leben führen können.
Schwächelnde
Mantide:
Mögliche Ursachen: Fehlhaltung (Zu niedrige
Temperatur, zu hohe Luftfeuchtigkeit, zu wenig Belüftung /
Staunässe), Alter.
Mögliche Behandlung: Parameter beachten, Temperatur
kurzzeitig erhöhen, bessere Durchlüftung (evtl. Ventilator).
Darbietung von Honig auf einem dünnen Stab, bzw. Fangarme damit
benetzen.
Verkrümmte
Mantide: Fehlhäutung.
Mögliche Ursachen: Zu niedrige Luftfeuchtigkeit / zu
wenig Platz im Terrarium während der Häutung.
Mögliche Behandlung: Sofern das Tier mindestens 4
Beine hat und nicht völlig verbogen ist, kann es sich innerhalb
von 1-2 Häutungen ist eine Regeneration in vielen Fällen (fast)
vollständig möglich.
Fehlende
Tarsen:
Mögliche Ursachen: Alterserscheinung, Futtertiere,
Metallgaze bzw. Lochblech.
Mögliche Behandlung: Mögliche Regeneration innerhalb
von 1-2 Häutungen, bei adulten Tieren keine Behandlung, aber
unbedenklich. Bei älteren Mantiden können die Tarsen steif
werden und dann abbrechen. Auf Metallgaze und Lochblech sollte
bestmöglich verzichtet werden und gegen harte Kunststoffgaze
ausgetauscht (in weicher Gaze können die Fangarme der Tiere
stecken bleiben).
Häutungen: Dabei hängen sich die Tiere
kopfüber auf, meist an der Decke oder schrägen Zweigen, um sich
von der alten Haut zu befreien. Im letzten Schritt hängen sie
nur noch mit einem Teil ihres Abdomnes in der alten Haut und
warten so, bis ihre neue Haut vollständig hart geworden ist.
Dabei ist es besonders wichtig, dass das Tier auch so hängen
bleibt, damit es richtig aushärten kann.
Bis zu drei Tage davor und danach verweigern die meisten Tiere
Futter. Während der Häutung sollten möglichst keine, und vor
allem keine beissenden Futtertiere im Terrarium anwesend sein,
da diese die Mantiden annagen und im schlimmsten Fall töten
können.
Wichtig ist, dass das Tier genügend Platz hat um sich zu
häuten. Mindestens die doppelte Körperlänge nach unten sollte
frei sein, d.h. das Terrarium sollte nicht zu voll sein und der
Bodengrund nicht zu hoch. 30cm Höhe (ohne Bodengrund!) sollte
für die meisten Arten ausreichen.
Die meisten Tiere häuten sich alle 10-20 Tage, wobei die letzte
Häutung i.d.R. 30 Tage dauert (bei manchen Arten länger).
Dieser Intervall lässt sich geringfügig durch veränderte
manipulieren.
Anzeichen für eine bevorstehende Häutung sind geschwollene
Flügelansätze (bei älteren Nymphen) sowie unmittelbar vor der
Häutung ein typisches Pumpen mit dem Abdomen sowie ein
auffälliges Hin- und Her-Wackeln mit dem Körper. Beobachtet man
ein Tier dabei, sollte es nicht mehr angefasst oder gestört
werden, da dies zu Fehlhäutungen führen kann!
Zudem sollte unbedingt davon abgesehen werden, sich häutende
oder frischgehäutete Mantiden zu berühren oder herauszunehmen,
da ihr Exoskelett dann noch weich und verformbar ist und die
Tiere in diesem Zustand äußerst verletzlich sind. Das
vollständige Trocknen der Cuticula kann bis zu drei Tage dauern
(insbesondere nach der Adulthäutung), in diesem Zeitraum
verändern die meisten Tiere auch noch ihre Farbe.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Für den
Anfänger ist es nicht immer ersichtlich, was die Angaben
bedeuten; eine Temperatur im Bereich von 20-30°C bedeutet in
der Regel jedoch nicht, dass man sich einen Wert aussuchen
sollte. Dabei handelt es sich um die Minimal-Maximalwerte, die
einem Tier immer zur Verfügung stehen sollten, also in diesem
Fall 30°C im oberen Bereich des Terrariums, 20°C im unteren.
Erreicht werden die Werte mit einer Wärmelampe, Heizmatten sind
eher ungeeignet, da auch in der Natur die Wärme von oben
kommt.
Wichtig zu wissen ist, dass die Temperatur auch die Entwicklung
beeinflusst - so wachsen Larven bei höheren Temperaturen
schneller als bei kühleren, also der Intervall zwischen den
Häutungen wird kleiner, allerdings benötigen sie auch mehr
Nahrung, da der Energieverbrauch ebenfalls ansteigt. Umgekehrt
können Insekten bei niedrigen Temperaturen schlechter
verdauen.
Die Luftfeuchtigkeit sollte meist eher trockener als zu feucht
sein, da sonst immer die Gefahr von Schimmelbildung besteht.
Vor allem Anfänger halten die Tiere oft bei der richtigen
Luftfeuchtigkeit, allerdings ohne die richtige Durchlüftung.
Jedes Terrarium sollte zwei Lüftungsschlitze haben (einen oben,
einen vorne oder hinten), und die Scheiben sollten nicht
dauerhaft beschlagen sein. Einige Arten reagieren sehr
empfindlich auf stehende Luft - vor allem Deroplatys und
Hymenopus.
Da die Tiere nicht aus Wassernäpfen trinken, müssen sie hin und
wieder leicht angesprüht werden, damit sie von den Fangarmen
trinken können. Es ist auch möglich, ihnen Wasser mit einer
Pipette oder einem Stäbchen vor die Mandibel zu halten.
Zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit empfehlen sich
digitale Messgeräte in der Mitte der Scheibe angebracht.
Wichtig ist, die Messgeräte nie direkt anzusprühen, da das
nicht nur die Technik beschädigen kann, sondern auch das
Ergebnis verfälscht!
Einrichtung:
Terrarien dienen zwar in erster Linie dem Besitzer zum
Betrachten, sollten aber auch und vor allem für die Tiere einen
guten und passenden Lebensraum bieten. Larven benötigen vor
allem dickere und dünne Äste im oberen Bereich des Terrariums
(vertikal und horizontal), an denen sich die Tiere häuten und
klettern können. Die meisten Arten können sich zwar auch an
Glas festhalten, allerdings empfiehlt es sich, zumindest die
Decke mit glatt gespannter Kunststoffgaze zu verkleiden (an
Metallgaze bzw. Lochblech können sie sich die Tarsen
verletzen), idealerweise aber noch mindestens eine Wand mit
Kork auszukleiden; dies ist nicht nur optisch ansprechend,
sondern dient den Tieren auch als Klettermöglichkeit und
Sichtschutz.
Blumen und dekorative Gegenstände (Äste am Boden, Schädel,
Statuen, Höhlen, etc.) sind zwar möglich, allerdings werden sie
von der Mantide vermutlich weder genutzt noch geschätzt.
Solange dem Tier auch genügend dicke und dünne Äste zur
Verfügung stehen sowie genügend Platz nach unten, um sich zu
häuten, ist aber auch nichts dagegen einzuwenden.
Generell sollten zu dicht bepackte Terrarien vermieden werden,
da die Tiere sich sonst fehlhäuten können, wenn sie nicht
mindestens die doppelte Körperlänge nach unten frei haben.
Herkunft: Asien
Größe: ca. 6-8cm, Männchen und Weibchen
annähernd gleich groß
Geschlechtsdimorphismus: Männchen 8 Sternite
am Unterleib
Terrarium: Einzelhaltung, ab 20x20x30
Einrichtung: Regenwald, tropisch
Bodengrund: Kokosfaserhumus, Erde,
Pinienrinde
Temperatur: 26-30°C
Luftfeuchtigkeit: 60-80%
Futter:
L1-L2: Kleine Drosophila / Große
Drosophila
L3-L5: Terfly
L6-L7: Goldfliegen
L8-L9: Schmeissfliegen / Schokoschaben / kleine Grillen
L10: Subadulte Heuschrecken / große Grillen
Das angegebene Futter bezieht sich auf die maximale Größe,
mit welcher wir Tiere einer Larvalstufe ernähren. Kleineres
Futter ist natürlich immer möglich.
Generell ist eine ausgewogene Ernährung immer vorteilhaft. Es
empfiehlt sich daher, ab und zu Mehlwürmer, auch zerteilt,
allen Tieren als Snack hin und wieder anzubieten.
Männchen können als adulte auch vollständig mit Fliegen
ernährt werden, da sie größeres Futter nicht
annehmen.
Aggressivität:
Zu Menschen: Hoch
Zu Artgenossen: Hoch
Beschreibung:
Obwohl nicht bekannt ist, um welche Art genau es sich bei der
Hierodula sp. blue handelt, ist diese Art wegen ihrer
blauen Färbung beliebt in der Haltung. Es sind unterschiedliche
Hierodula sp. "blue" Arten im Umlauf, weshalb sie
nicht wahllos verpart werden sollten. Unsere Art ist eher
kleiner als ihre australische Verwandte und kann daher auch gut
in kleineren Behausungen gehalten werden. Sie sind aber, wie
alle Hierodula Arten, ebenso territorial und
somit auch gut auf einer geeigneten Zimmerpflanze zu halten, da
sie ihr Revier selten verlassen. Ausgewachsen kann ihre Farbe
einen bläulichen Farbton annehmen.
Sie sind innerartlich recht aggressiv, daher sollten Männchen
und Weibchen nicht unbeaufsichtigt alleine gelassen werden.
Gruppenhaltung ist ebenfalls auszuschließen.
Herkunft: Swasiland / Südafrika
(endemisch)
Größe: ca. 3-5cm
Geschlechtsdimorphismus: Männchen besitzen als
Larven ab ca. L5 einen roten Streifen am Rücken
Terrarium: Einzelhaltung, ab 20x20x20
Einrichtung: Kletteräste, dünne Zweige,
Blätter
Bodengrund: Kokosfaserhumus, Erde, Sand,
Pinienrinde
Temperatur: 26-30°C
Luftfeuchtigkeit: 40-60%
Futter:
L1: Kleine Drosophila
L2-L5: Große Drosophila
L6-L7: Goldfliegen / Schmeissfliegen
Das angegebene Futter bezieht sich auf die maximale Größe,
mit welcher wir Tiere einer Larvalstufe ernähren. Kleineres
Futter ist natürlich immer möglich.
Generell ist eine ausgewogene Ernährung immer vorteilhaft. Es
empfiehlt sich daher, ab und zu Mehlwürmer, auch zerteilt,
allen Tieren als Snack hin und wieder anzubieten.
Männchen können als adulte auch vollständig mit Fliegen
ernährt werden, da sie größeres Futter nicht
annehmen.
Aggressivität:
Zu Menschen: Gering
Zu Artgenossen: Mittel
Beschreibung:
Diese Art ist endemisch in Südafrika beheimatet, was bedeutet,
dass sie nur dort natürlich vorkommen. Diese Art ist eine
ziemlich kleine Mantidenart mit auffallend breitem Kopf. Da sie
so klein sind, benötigen sie auch passendes Futter – bis zum
subadulten Stadium fressen die Larven
ausschließlich Drosophila. Die Tiere sind nicht
sonderlich aktiv und zudem sehr klein, weshalb das Terrarium
nicht allzu groß sein muss. Auffallend ist bei männlichen
Larven der rote Streifen am Rücken, welcher bei Weibchen völlig
fehlt.
Diese Art mag es eher heiß und sonnig, jedoch sollten den
Tieren im Terrarium auch Schattenplätze, zB. in Form von großen
Blättern oder dicken Ästen, angeboten werden.
Herkunft: Malaysische Halbinseln
Größe: 7,5-8cm (Männchen ca. 1cm
kleiner)
Geschlechtsdimorphismus: Männchen keilförmiges
Pronotum ab L4
Terrarium: Einzelhaltung, ab 20x20x30
Einrichtung: Dichtes Laub, dicke und dünne
Äste
Bodengrund: Kokosfaserhumus, Torf,
Erde-Sand-Gemisch
Temperatur: 25-30°C, nachts nicht unter
20°C
Luftfeuchtigkeit: 60-80%, keine Staunässe,
viel Lüftung.
Aggressivität:
Zu Menschen: Gering
Zu Artgenossen: Mittel
Beschreibung:
Eine von mehreren Totes-Blatt-Arten, ist mit seinen 7-8cm eine
der größten der Gattung Deroplatys. Zu finden sind sie
auf den Malaysischen Halbinseln im Laubdickicht. Wir würden
diese Art nicht als anfängerfreundlich einstufen, denn die
Tiere brauchen tagsüber dauerhaft 25-30°C und nachts sollte die
Temperatur nicht unter 20°C fallen. Dazu kommt die konstant
hohe Luftfeuchtigkeit, wobei auf eine sehr gute Durchlüftung
geachtet werden muss, damit keine Staunässe entsteht, die für
diese Tiere tödlich sein kann. Anzeichen dafür sind dunkle
Flecken am Glas und an den Wänden, wenn die Tiere sich
übergeben. Es empfiehlt es sich, mehrmals täglich kleine
Sprühstöße zu geben, um den Boden leicht feucht zu halten.
Solange Tropfen an den Scheiben zu sehen sind, sollte nicht
erneut gesprüht werden. Gruppenhaltung ist bis L4/L5 möglich,
danach sollten die Tiere einzeln gehalten werden um Ausfälle zu
vermeiden.
Herkunft: Afrika
Größe: 6,5-8cm, Männchen kleiner
Geschlechtsdimorphismus: Männchen dünner,
Flügel überragen Abdomen; Weibchen Flügel sehr kurz
Terrarium: Einzelhaltung ab 20x20x20
Einrichtung: Viele dünne und dicke Äste,
trockene Blätter
Bodengrund: Erde, Kokosfasersubstrat,
Torf-Sand-Gemisch
Temperatur: 26-30°C, nachts nicht unter
20°C
Luftfeuchtigkeit: 50-70%, nachts bis zu 50%,
gute Durchlüftung (evtl. Ventilator)
Aggressivität:
Zu Menschen: Gering
Zu Artgenossen: Mittel
Beschreibung:
Diese Mantiden ahmen Äste perfekt nach. Sie verbringen den Tag
über meist als Ast getarnt, können bei Gefahr aber sehr schnell
werden. Ootheken werden gerne unter dickere Äste gelegt, daher
sollten unbedingt auch dicke Äste zur Verfügung stehen. Die
Tiere sitzen bei guter Einrichtung selten bis nie am
Terrariumdeckel. Die Art verträgt im Nymphenstadium keine
Heuschrecken, sollte daher ausschließlich mit Fliegen und
Schaben gefüttert werden! Auch Staunässe wird nicht gut
vertragen, dennoch brauchen die Tiere ausreichend Flüssigkeit.